Bundes-Radsport-Treffen 2023

Heute Vormittag hatten unsere Teilnehmer:innen im Gegensatz zu den beiden vergangenen Tagen deutlich mehr Glück mit dem Wetter. Regen setzt erst zum Nachmittag ein und beschränkte sich weitestgehend auf kurze – mit unter auch heftige – Schauer. Rund 300 Radler:innen machten sich auf Touren zwischen 43 und 118 km durch die münsterländer Parklandschaft zum Pröbstingsee in Borken.

Ein Bundes-Radsport-Treffen ist jedoch nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern fördert auch ganz wunderbar das Netzwerken. An dieser Stelle möchten wir euch auf ein ganz tolles Inklusionsprojekt aufmerksam machen.

An unserer Tourenwoche nimmt eine auf den ersten Blick unscheinbare Gruppe mit 11 Tandems teil. Tandemfahrer:innen sieht man bei RTF’en zwar immer mal wieder, aber diese Gruppe ist auf dem zweiten Blick etwas besonderes: sie besteht zur Hälfte aus blinden oder sehbehinderten Radfahrer:innen.

Das Projekt wurde 1996 gegründet und wird von der HEM Schwerger Stiftung finanziert. Seit 2000 führt die Gruppe alle zwei Jahre eine große Etappenfahrt quer durch Europa durch. Im Jahr 2008 ging es z.B. von Mainz nach Rom. Für das nächste Jahr ist bereits eine Euro Tour mit mehr als 1000 Km in acht Etappen geplant.

Die Gruppe ist kein klassischer Radsportverein, sonder setzt sich aus Sportler:innen aus ganz Deutschland und Europa zusammen. Sie fördert damit nicht nur die Inklusion, sondern auch die Integration von Menschen. Die Tandem-Partner sind nicht nur auf sehbehinderte Menschen beschränkt. Auch ältere oder demente Personen können auf diese Weise die Faszination Radsport aktiv erleben. Dabei braucht es zwischen dem erfahrenem Piloten vorne am Lenker und dem „hilfsbedürftigen“ Beifahrer ein besonderes Vertrauen.

Unter den Tandam-Radler:innen, die in der BRT Woche unsere Touren fahren, befindet sich auch Willi Brem, ehemaliger Winter-Paralympics Teilnehmer im Biathlon, der die Euro Touren bereits mehrfach mitgefahren ist.

Wie eingangs schon erwähnt, unterscheidet sich die Gruppe erst auf dem zweiten Blick von anderen Radfahrer:innen – und genau so funktioniert Inklusion.

 

Die morgige Tour wird eine ganz spezielle Runde. Über ehemalige Bahntrassen, die asphaltiert sind und auch für Rennräder ohne Probleme genutzt werden können, geht es quer durch das Ruhrgebiet zum namensgebenden Fluss unserer Region: die Ruhr. Dort können dann auf steilen Anstiegen und rasanten Abfahrten mehr als 1000 Höhenmeter gesammelt werden.